Sustainable Finannce: Nachhaltigkeit als Chance für Banken und Finanzdienstleister
Der Finanzsektor ist gefordert einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Sustainable Finance und Nachhaltiges Banking müssen zum neuen Standard werden. Losgelöst vom EU-Regulierungsrahmen und nationalen Aufsichtsvorschriften fordern auch die Stakeholder der Finanzindustrie zum Beispiel institutionelle Anleger, Ratingagenturen und Verbraucher bereits seit einiger Zeit mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit bei nachhaltigen Produkten und Assets. Der Druck sich mit diesem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinanderzusetzen, sollte aber nicht nur von außen erfolgen. Eine proaktive Vertiefung von Nachhaltigkeit auf Management- und Mitarbeiterebene so – wie die Identifizierung der bankinternen Handlungsfelder tragen sowohl zum Klimaschutz auch zur Sicherung Ihrer Wettbewerbsposition bei.
Bedeutung von Klimawandel und Nachhaltigkeit für den Finanzsektor
Welche Rolle der Finanzsektor im Kampf gegen den Klimawandel hat und was passieren muss, um Klimaneutralität zu erreichen, wird anhand von Verordnungen und regulatorischen Anforderungen der jüngsten Vergangenheit deutlich. Was im aufsichtsrechtlichen Kontext nicht beschrieben wird, ist die Frage, wie Banken den proaktiven Umgang mit diesen EGS-Themen gestalten und fördern können. Hier sollte der Fokus darauf liegen: die Beteiligten sensibilisieren und mobilisieren, um so das Verständnis für das Handlungsspektrum von Banken zu erhöhen. Schließlich haben die Akteure der Finanzindustrie eine bedeutungsvolle Verantwortung bei dem Umbau der Realwirtschaft – hin zu einer emissionsfreien Wertschöpfung.
Wie Banken Nachhaltigkeit in der Bank verankern
- Status quo-Analyse: als Erfassung und Bewertung von Strategie, Steuerung, Abläufen im Kontext von Nachhaltigkeit
- CO2-Footprint: Diese erste Analyse zur Treibhausgasbilanz kann der Bewusstseinsbildung in der Gesamtbank dienen. Eine hilfreiche Methode kann hierbei sein, den CO2-Fußabdruck der Bank zu messen. Die vier Handlungsfelder lassen sich in „Mes- sen & Berechnen“, „Vermeiden & Reduzieren“, „Kommunizieren“ und „Kompensieren“ unterteilen.
- Holistische Integration und Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten in sämtlichen Organisationsstrukturen und Prozessen der Gesamtbank
- Risikostrategie: um weitere Risikoarten wie beispielsweise physische und transitorische Risiken ergänzen und Risikocontrolling anpassen
- Banksteuerung: im Kontext von Nachhaltigkeitsrisiken, der 7. MaRisk-Novelle und weiteren BaFin-Anforderungen bewerten und anpassen
- Nachhaltigkeitsberichterstattung: Gem. Artikel 8 der TaxonomieVO müssen berichtspflichtige Kreditinstitute mit mehr als 500 Mitarbeitern bereits in ihrer nichtfinanziellen Berichterstattung Angaben darüber machen, wie und in welchem Umfang ihre Tätigkeiten mit als ökologisch nachhaltig einzustufenden Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind.
- Kompetenzaufbau bei Führungskräften, Mitarbeitenden und Aufsichtsrat: um zu gewährleisten, dass ein einheitliches Grundverständnis auf allen Unternehmensebenen vorherrscht.
- Nachhaltigkeit in der Anlageberatung: Bildungsanbieter bieten bereits unzählige Weiterbildungsprogramme und Zertifizierungskurse für spezielle Anlageberater an (zum Beispiel „Berater für nachhaltige Geldanlagen“). Angesichts der Tragweite und der perspektivischen Entwicklung zu Nachhaltigkeitsaspekten in der Gesamtbank, sollten grundsätzlich Aus- und Weiterbildungen der Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungsberater Wissen zu ESG-Standards und Hintergründen vermittelt werden. Auch die Abfrage zur Nachhaltigkeitspräferenz in der Anlageberatung sind zwischenzeitlich verpflichtend. (Neufassung MiFID II)
- Einrichtung einer Koordinationsstelle „Nachhaltigkeit“ (ggfs. als Stabstelle): um die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu managen und sowohl intern als auch extern zu kommunizieren. Ein Nachhaltigkeitsbeauftragter oder eine Nachhaltigkeitsmanagerin ist für die Implementierung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Gesamtbank verantwortlich und steuert die Maßnahmen ressortübergreifend.
- IT-Software zur Unterstützung: Die Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten im Kreditbereich erfolgt in der Regel direkt über das Kernbankensystem. Die Analyse der Eigenanlagen, die Berechnung einer möglichen Klimabilanz, die zukünftige Nachaltigkeitsberichterstattung oder auch andere Analysezwecke wie das Nachhaltigkeitscontrolling können über eigenprogrammierte Lösungen oder über externe Soft- warekomponenten abgebildet werden. Letztlich kann auch zu Kommunikationszecken für die Belegschaft beispielsweise eine technische Plattform oder eine App eingesetzt werden.