Kooperativer Führungsstil: Nur ein Lippenbekenntnis oder gelebte Realität?

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Kooperativer Führungsstil als Hebel für mehr Mitgestaltung: Der kooperative Führungsstil hat in den letzten Jahren essenziell an Bedeutung gewonnen und ist in vielen Organisationen fest verankert. Immer mehr Führungskräfte erkennen die Vorteile und Potenziale einer kooperativen Führung, die darauf abzielt, Mitarbeitende aktiv einzubeziehen, sie zu motivieren und ihre Fähigkeiten zu fördern, anstatt autoritär zu führen oder rein auf Anweisungen und Kontrolle zu setzen. Diese demokratische Art des Führungsstils fördert Teamwork, Kreativität, Partizipation und Engagement, was wiederum zu einer verbesserten Leistung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden führen kann.

In Einzelfällen kann es jedoch vorkommen, dass der kooperative Führungsstil nur als Lippenbekenntnis dient, insbesondere wenn Führungskräfte ihn nicht konsequent umsetzen oder ihn nur oberflächlich anwenden, um möglicherweise ein positives Image zu erzeugen, ohne echte Veränderungen in der Führungspraxis und Führungskultur vorzunehmen.

Erfreulicherweise gibt es jedoch viele Führungskräfte und Organisationen, die den kooperativen Führungsstil ernsthaft annehmen und aktiv daran arbeiten, ihn in ihrem Arbeitsumfeld zu implementieren. Diese Führungskräfte erkennen den Wert von teamorientierter Zusammenarbeit, offener Kommunikation und Mitarbeiterbeteiligung und setzen sich dafür ein, diese kooperativen Prinzipien in ihrer täglichen Arbeit erlebbar zu machen.

Merkmale & Erfolgsfaktoren eines kooperativen Führungsstils:

  • Partizipation: Mitarbeitende werden aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen. Führungskräfte ermutigen ihre Teams dazu, Ideen, Kritik und Vorschläge einzubringen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
  • Empowerment: Mitarbeitende werden ermächtigt und befähigt, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu handeln. Führungskräfte fördern proaktiv die Entwicklung von Kompetenzen und befähigen ihre Teammitglieder, Entscheidungen zu treffen und Probleme eigenständig zu lösen. Hierfür sind psychologisches und strukturelles Empowerment entscheidend.
  • Kommunikation: Offene und transparente Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil des kooperativen Führungsstils. Führungskräfte teilen Informationen mit ihren Teams, hören aktiv zu und fördern einen offenen Austausch von Ideen und Feedback.
  • Unterstützung und Entwicklung: Kooperative Führungskräfte unterstützen die individuelle Entwicklung ihrer Mitarbeitenden, indem sie ihnen Feedback geben, Schulungen anbieten und Möglichkeiten für berufliches Wachstum und Weiterentwicklung schaffen.
  • Teamorientierung: Der Fokus liegt auf der Zusammenarbeit und dem Erfolg des gesamten Teams, nicht nur auf individuellen Leistungen. Führungskräfte fördern ein positives Teamklima und unterstützen die Teammitglieder dabei, gemeinsame Ziele zu erreichen.

Zusammengefasst geht es beim kooperativen Führungsstil darum, eine Arbeits- und Lernumgebung zu schaffen, in der Mitarbeitende sich geschätzt, unterstützt und befähigt fühlen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und gemeinsam zum Erfolg des Teams und der Organisation beizutragen.

Letztendlich hängt es aber von der Kultur und den Werten einer Organisation sowie von der Einstellung ihrer Führungskräfte ab, ob der kooperative Führungsstil wirklich gelebt wird oder nur vereinzelt oder oberflächlich angewendet wird.

Mein Tipp für die Praxis:

Überprüfen Sie einmal in einem Reflexionsprozess – entweder gemeinsam mit Ihrem Team oder mit Ihrer Führungsmannschaft – wie Sie in Ihrer Führungsrolle wirken und wie der Führungsstil von Ihren Mitarbeitenden erlebt wird. Ein weiteres Instrument hierfür kann auch die Mitarbeiterbefragung oder eine Kulturanalyse sein.

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Mehr über Corinna Pommerening

Corinna Pommerening ist Bankbetriebswirtin, professionelle Vortragsrednerin und Impulsgeberin, zertifizierte Employer Brand Managerin, Autorin von mehreren Fachbüchern und Podcasterin.

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